Was ist der Innovationsraum?
Der Innovationsraum NewFoodSystems ist einer von vier Innovationsräumen Bioökonomie, die jeweils vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 20 Mio. Euro gefördert werden. Ziel der Innovationsräume ist es Forschungsergebnisse schneller und umfassender als bislang oftmals geschehen in die Praxis umzusetzen.
NewFoodSystems, mit einer Laufzeit von 01.12.2019 – 31.12.2025, hat bis heute fast 70 Partner, ein Drittel davon aus dem akademischen Umfeld und zwei Drittel aus der Industrie. Wir beschäftigen uns mit neuen Ernährungssystemen von morgen und haben dabei drei Innovationsfelder definiert: Controlled Environmental Cultivation, Neue Lebensmittel und Futtermittelzutaten sowie Ressourceneffizienz in Sachen Energie und Stoffstrommanagement. Im Mittelpunkt der Entwicklung von neuen Verfahren und Produkten steht die ganzheitliche Bewertung, die in allen Projekten mitberücksichtigt werden muss, da diese für einen erfolgreichen Transfer in die Praxis zwingend erforderlich ist .
Das Max-Rubner-Institut in Karlsruhe, Frau Prof. Dr. Sabine E. Kulling, und die TUM, Prof. Dr. Ute Weisz koordinieren den Innovationsraum gemeinsam, wobei die Federführung in Karlsruhe liegt.
Nachhaltige Proteinzutaten
Im Rahmen von NewFoodSystems hat Frau Prof. Weisz das Projekt „nachhaltige Proteinzutaten“ koordiniert, das unter anderem zum Ziel hatte, eine Proteindatenbank auf Basis pflanzlicher Proteine aufzubauen. Zusammen mit den Projektpartnern Fraunhofer IVV, HAW Hamburg und elf Industriepartnern ist es gelungen 90 kommerzielle Proteinzutaten auf viele verschiedene chemische und physikalisch-chemische Zielgrößen zu untersuchen und auf Basis der Ergebnisse eine Datenbank aufzubauen mit der nun Proteine systematisch katalogisiert werden, über eine Suchfunktion bestimmte Proteine herausgefiltert werden können und auch Proteinkombinationen bezüglich ihrer chemischen Zusammensetzung berechnet werden können.
Hemp4Food - Ganzheitliche Nutzung von Hanfsamen
Das zweite Projekt „Hemp4Food“ (Laufzeit: 01.09.2023 – 31.12.2025) hat zum Ziel Prozesse und Verfahren zur Aufarbeitung von Hanfsamen zu entwickeln. Dabei sollen nicht nur Proteine gewonnen werden, sondern auch die Nutzung aller Nebenströme (Öl und Fasern) mit untersucht werden. Dabei werden verschiedene trockene und nasse Verfahren untersucht, um Proteinzutaten aus Hanfsamen und Hanfpresskuchen zu gewinnen. Der Fokus liegt auf der Charakterisierung der chemischen, physikalisch-chemischen und technofunktionellen Eigenschaften der Proteinkonzentrate und -isolate, um ihre Anwendungsmöglichkeiten zu bestimmen. Zur umfassenden Nutzung der Hanfsamen werden alle anfallenden Fraktionen im Projekt verwertet. Faserreiche Fraktionen, Hanfsamenöl und die gewonnenen Proteinzutaten werden zu Prototypen für vegane Wurst-Alternativen und Seafood-Alternativen verarbeitet. Zusätzlich werden sensorische Untersuchungen und eine Verbraucherakzeptanzstudie durchgeführt, um die Akzeptanz von Hanf als Lebensmittel zu ermitteln. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung begleitet das Projekt und berücksichtigt die Verwertung der gesamten Hanfpflanze und den Anbau.