METROFOOD – Infrastructure for Promoting Metrology in Food and Nutrition

METROFOOD-RI ist eine Europäische Forschungs-Infrastruktur, die die Prinzipien der Metrologie (Wissenschaft des Messens) in der Lebensmittelanalytik auf paneuropäischer Ebene integrieren soll. Sie ist Teil der Roadmap 2018 des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (European Strategy Forum on Research Infrastructures; ESFRI). Dabei sollen Services aus dem Bereich der Metrologie von Nahrungsmitteln und Ernährung höchster Qualität bereitgestellt werden, indem ein Querschnitt interdisziplinär vernetzter Fachrichtungen über die gesamte Wertschöpfungskette von Lebensmitteln geschaffen wird. Dazu zählen Agrifood, nachhaltige Entwicklung, Lebensmittelsicherheit, Qualität, Nachverfolgbarkeit und Authentizität, sowie Umweltschutz und Humangesundheit.
Das zugrundliegende europäische Konsortium besteht aus 48 Institutionen aus 18 Ländern aus dem Bereich der Lebensmittelanalytik, Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft, Informationstechnologie und Risikobewertung, und wird durch Dr. Claudi Zoani vom italienischen Partner ENEA (Agenzia Nazionale per le Nuove Tecnologie, l'Energia e lo Sviluppo economico sostenibile; ENEA, dt. Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und Nachhaltige Entwicklung) koordiniert. Deutschland wird durch den TUM-Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie in diesem Konsortium vertreten.
Nach erfolgreicher Machbarkeitsstudie (Early Phase, 2017) und Vorbereitungsphase (PP: Preparatory Phase) bis Mai 2022 ist METROFOOD-RI am 1. Januar 2024 in die Testphase (EPI: early phase implementation) gestartet. Diese Phase wird bis Ende 2024 andauern und soll METROFOOD-RI als Infrastruktur zur uneingeschränkten Umsetzung voranbringen. Das Endziel von EPI ist somit der effektive Beginn der Anwendungsphase. Die Forschungs-Infrastruktur soll nach erfolgreicher Testphase grenzübergreifend Verfahren zur Methodenstandardisierung, der Herstellung von Referenzmaterialien, Laborvergleichsstudien, Daten-Management und -Verarbeitung für Behörden und private Kunden als Service anbieten. Die Lebensdauer der Infrastruktur ist von der EU für zwei Jahrzehnte veranschlagt.
Das primäre Ziel von METROFOOD-RI besteht darin, die Lebensmittelqualität und -sicherheit durch Metrologie im Bereich Lebensmittel und Ernährung langfristig zu verbessern und eine europaweite Kooperation, Konsolidierung und zunehmend globale Vernetzung voranzutreiben. Im Angebot von METROFOOD-RI werden zukünftig qualitativ hochwertige Metrologie-Dienstleistungen im Bereich Lebensmittel und Ernährung stehen, welche einen Querschnitt hochgradig interdisziplinärer und miteinander verbundener Bereiche entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette, unter anderem Agrarnahrungsmittel, nachhaltige Entwicklung, Lebensmittelsicherheit, Qualität, Rückverfolgbarkeit und Authentizität, Umweltsicherheit und menschliche Gesundheit, umfassen.
Das zukünftige wissenschaftliche Angebot von METROFOOD-RI wird sich an eine breite Gruppe von Nutzern und Interessenvertretern richten, darunter:
- öffentliche und private Labore und Gruppen, die sich mit Forschungsaktivitäten zur Lebensmitteldatenerfassung und Messzuverlässigkeit sowie Grundlagenforschung im Bereich Lebensmittel und Ernährung beschäftigen;
- Lebensmittelunternehmer und Erzeugerverbände;
- politische Entscheidungsträger, Lebensmittelinspektions- und -kontrollbehörden;
- Verbraucher/Verbraucherverbände und Bürger.
Neben der Verbesserung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und Interaktionsförderung verschiedenster Akteure im Lebensmittelbereich, besteht ein weiterer Kernpunkt von METROFOOD-RI im Aufbau einer gemeinsam genutzten Daten-, Informations- und Wissensbasis. Die Bereitstellung von Daten, Informationen und messtechnische Hilfsmittel soll einerseits dazu dienen die Qualität und Zuverlässigkeit von Messergebnissen im Bereich der Metrologie zu verbessern, und andererseits den interdisziplinären Wissensaustaustauch fördern. Neben den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, und Re-usable) im Bereich Datenmanagement werden im Rahmen von METROFOOD-RI auch die Grundsätze für Verantwortugvolle Forschung und Innovation (Responsible Research Innovation; RRI) zum Tragen kommen.
Im Rahmen des METROFOOD-RI-Projektes ist der TUM-Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie in der aktuellen EPI-Phase federführend für die Betreuung eines „Use Case“ verantwortlich, bei dem die Infrastruktur auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden soll. Im Vordergrund des Anwendungsbeispiels steht die Verwendung von Nebenstromprodukten aus der Lebensmittelindustrie (z.B. Treber aus der Bierherstellung) oder neuartige Zutaten („novel foods“, z.B. Insekten) zur Herstellung innovativer Produkte oder Komponenten. Dabei stellt die Infrastruktur sowohl umfassende exzellente analytische Services, als auch technologische Unterstützung zur Verfügung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachhaltigkeit der Produkte und richtet sich gezielt an zukunftsorientierte Anwendungen, beispielsweise Kreislaufwirtschaft zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
