In der neuesten Veröffentlichung des PROVIDE-Projekts untersuchen Scheibenzuber et al. die Verbraucherakzeptanz von neuen Lebensmittelzutaten aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie.
Neben den Lebensmittelabfällen aus Haushalten, dem Einzelhandel oder der Gastronomie gibt es auch große Mengen an produktspezifischen Lebensmittelabfällen - sog. Nach- und Nebenprodukte - die bei der industriellen Produktion von Lebensmitteln anfallen und teilweise unvermeidbar sind. Einige Beispiele sind Biertreber aus der Bierherstellung, Molke aus der Milchindustrie, Ölsaatenpresskuchen aus der Ölindustrie und Geflügelabfälle. Trotz ihres Potenzials als wertvolle Nährstoffquelle werden diese Nebenprodukte häufig verschwendet oder als minderwertiges Tierfutter oder für die Biogaserzeugung verwendet. Durch die Anwendung von Valorisierungstechniken können diese Abfallprodukte als Rohstoffquellen für verschiedene Nährstoffkomponenten wie Ballaststoffe, Proteine, Polyphenole, Antioxidantien und andere bioaktive Verbindungen dienen, die Lebensmitteln zugesetzt werden können, um deren Nährwert zu erhöhen. Dieser Zusatz von nützlichen Inhaltsstoffen zu herkömmlichen Lebensmitteln (z. B. Brot oder Nudeln) wird auch als “Upcycling” von Lebensmitteln bezeichnet.
Um die Akzeptanz neuer Zutaten aus Lebensmittelnebenprodukten zu analysieren, wurden in vier europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Rumänien, Norwegen) Fokusgruppen mit jeweils 6-7 Personen befragt. Die Akzeptanz neuer Lebensmittelzutaten aus Nebenprodukten war in allen vier untersuchten Ländern hoch, und die meisten Teilnehmer waren an angereicherten Back-, Fleisch- oder Milchprodukten interessiert, vor allem aus Gründen des gesundheitlichen Nutzens und der Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Allerdings befürchteten die Teilnehmer neue Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten sowie erhöhte Konzentrationen von Lebensmittelkontaminanten wie Pestiziden oder Mykotoxinen, weshalb die Autoren die Rolle von Lebensmittelsicherheitsbewertungen und wirksamer Wissenschaftskommunikation hervorheben. Alle Details gibt es hier.
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Neues Paper zur Konsumerakzeptanz von Lebensmittelnebenprodukten